Markus Heitz

Die Republik

Überraschung:
Ja, 2020 hat noch ein Buch von mir auf Lager:

DIE REPUBLIK

….. aber als MAXIM VOLAND.
Ich habe den Namen als Pseudonym für künftige Projekte im Bereich Krimi und Thriller ausgesucht, um eine schärfere Abgrenzung zu meinem Schwerpunkt der letzten knapp zwanzig Jahre im Phantastikgenre zu setzen.
Mein ausdrücklicher, riesiger Dank geht an das gesamte Team des PIPER Verlags, das mitzog und sich auf das Experiment einließ!
Dem ersten Thriller unter dem Pseudonym wollte ich einen kleinen Vorsprung geben, bevor ich den Realnamen hinter DIE REPUBLIK lüfte.
Zum einen, um den Roman mit seiner Thematik als solche wirken lassen, ohne vorauseilende Ablehnung durch den Namen des Phantastik-Autors zu erzeugen (es gibt gewiss Klischees, die man mit PhantastikautorInnen verbindet); zum anderen um zu sehen, wie die REPUBLIK von einem „unbekannten Autor“ ankommt.
Und ich kann gestehen: Ich war aufgeregt wie beim ersten Roman, gespannt und angespannt, vielleicht sogar ein bisschen mehr als beim ersten Mal. Hoffen und Bangen, trotz des Wissens, vernünftige Arbeit geleistet zu haben. Ist nicht das einfachste Thema, um damit ein Pseudonym zu starten. Und die Recherche erstmal – ich glaube, das war diesbezüglich das aufwendigste Werk. Und ich habe dabei viel gelernt…
Alternative Weltgeschichte ist eine bekannte Gattung, und schon bei DOORS habe ich an der Historie gedreht. Mit viel Spaß.
Als Erstes raus mit dem alten, grobkörnigen Schwarzweiß-DDR-Mangelstaat-Bild aus dem Kopf.
Stattdessen bitte ein modernes Full HD-Pic eines realsozialistischen Staates, gerne mit insta-tauglicher Hochglanz-Arbeiterklasse und animierten Effekten, atemberaubende Skylines von Großstädten, Spitzentechnologie in allen Bereichen und eine Wirtschaftskraft, die mit ihren Jahresplänen und flexiblen Zwischenquoten in Europa den Takt vorgibt.
Bescheidener Wohlstand, ein fürsorglicher gesamtdeutscher Staat mit ausgezeichnetem Gesundheitssystem und wenig Sorgen. Sofern man sich an alle Regeln der SED hält.
Nur das autonome Westberlin als Überbleibsel der kurzzeitig bestandenen Bundesrepublik bleibt das westliche Relikt, der kapitalistisch-korrupte Stachel im Fleisch der DDR. Wäre die Stadt nicht der perfekte Tummelplatz und das Drehkreuz für Agentenorganisationen aus der ganzen Welt, um DDR-Spionage zu betreiben?
Genau darum ging es bei dem Gedankenexperiment.
Es sollte ein Szenario entstehen, bei dem die Einheit schon sehr früh sehr anders herbeigeführt wurde – allerdings übernahm der sozialistische Osten den kapitalistischen Westen, mit Ausnahme von Westberlin.
Keine berüchtigte Ostalgie und kein beliebtes Ost-Bashing.
Eine möglichst reale DDR des 21. Jahrhunderts als Thriller-Bühne, mit allen Vorteilen und Nachteilen des Systems, mit bekannten und neuen Produkten, ohne Mangelverwaltung und mit geballter Wirtschaftskraft sowie führender Hochtechnologie und Gebäuden, Betrieben, Strukturen, die in unserer Welt heute gar nicht mehr existieren.
In der Realität wollten sowohl die SED als auch die Politiker der Bundesrepublik das Ende der Teilung, anfangs zumindest, was die SED angeht.
Aber jeder zu eigenen Bedingungen.
Letztlich wurde die DDR in die Bundesrepublik integriert, assimiliert, und das fühlte sich über die Jahre irgendwann bei manchen an wie: Einer hat gewonnen, der andere verloren. Gerade im Osten, wenn zu viele Besser-Wessis zu viele Ratschläge gaben und Dinge mit den einstigen VEB, LPG und Kombinaten taten, die nicht immer passten.
Wirtschaftlich, kulturell, familiär – alles änderte sich dort. Unaufhaltsam. Wen wundert es also, wenn sich „im Osten“ ein seltsames Gefühl einstellte und stets ein gewisses Misstrauen blieb?
Das macht etwas mit Menschen.
Das soll nicht bedeuten, dass früher alles besser war.
Es war keinesfalls besser.
Es war anders – denn es war ein anderer Staat mit anderen Maßstäben.
Daher sollte der Spieß umgedreht und gezeigt werden: Was wäre gewesen, wenn Hammer und Zirkel auch im Westen mit diesen Maßstäben herrschten? Und das alles im Gewand eines rasanten Thrillers, nichts als Gesellschaftsroman.
Es war aber auch schön, die Spekulationen zu verfolgen, wer sich hinter Maxim Voland verbergen könnte. Manchen kam der Stil bekannt vor, ohne dass sie den Namen schrieben. Fiel schwer, nichts dazu zu schreiben – oder etwas dazu zu sagen.
Dass die REPUBLIK kommt, wussten nur sehr wenige in meinem Umfeld. Absichtlich. Ein bisschen Aberglaube vielleicht.
Nun wünsche ich viel Vergnügen mit dem Werk, und wem es gefallen hat, mag eine positive Rezension schreiben. Alle AutorInnen freuen sich über Unterstützung.
… oh, die Film-Option ist übrigens schon weg, und eine zweite Anfrage kam etwas später rein. Ich bin gespannt, was daraus wird.